Zum Saisonstart war der FC Schalke 04 II noch das Überraschungsteam der Regionalliga West. Mit Trainer Jakob Fimpel an der Seitenlinie begeisterte Königsblau mit tollem Offensivfußball und stellte dem einen oder anderen Gegner ein Beinchen. Der Höhepunkt am elften Spieltag: Ein 4:1-Auswärtssieg beim Wuppertaler SV und Tabellenplatz drei.
Doch je länger die Spielzeit andauert, desto schwerer tun sich die Knappen. Zuletzt hagelte es gegen den SC Wiedenbrück (1:4) und 1. FC Bocholt (2:4), zwei Teams aus der unteren Hälfte des Tableaus, satte Niederlagen mit jeweils vier Gegentreffern. Mannschaftskapitän Rufat Dadashov zeigte sich nach der letzteren Pleite komplett bedient: „Ich kann mich kaum an ein so schlechtes Spiel erinnern. Wir haben die Partie zu einfach aus der Hand gegeben, zwei dumme Elfmeter bekommen. Das ist nicht zu erklären.“
Dass der Ex-Nationalspieler Aserbaidschans dabei einen Doppelpack schnürte und sein persönliches Torkonto auf zwölf Saisontreffer verbessern konnte, munterte ihn nach Spielschluss auch nicht auf: „Das interessiert mich wirklich gar nicht. Für einige Spieler wird das hier das vorletzte Heimspiel gewesen sein. Ich hätte lieber gewonnen, was uns mal wieder nicht gelungen ist.“
"Werden unseren Ansprüchen nicht gerecht"
Die starke Knappen-Hinrunde gerät aufgrund der durchwachsenen Resultate in den vergangenen Wochen immer mehr in Vergessenheit. Es droht sogar ein zweistelliger Tabellenplatz nach 34 Spieltagen. Dadashov enttäuscht: „Wir haben uns die Hinrunde in den letzten Spielen komplett kaputtgemacht. Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass einige nicht wissen, wo sie bald hingehen oder sie keine Lust mehr haben. Ich frage mich, ob wir charakterlich vielleicht doch nicht so stark sind, wie ich es gedacht hatte.“ - Harte Worte des Angreifers.
Die Gründe dafür sehe er bei Personalveränderungen innerhalb der Mannschaft, aber vor allem in der mangelnden Einstellung. Dabei nimmt sich der Stürmer nicht außen vor und zeigt Selbstkritik: „Ich habe die Mannschaft immer gelobt, aber zurzeit ist es von uns allen einfach nicht gut genug. Jeder, der hier in diesem Team spielt, hat noch etwas vor in seiner fussballerischen Karriere. So wie wir uns hier aber zurzeit verkaufen, helfen wir wirklich keinem. Wir haben Ansprüche, denen wir aktuell nicht gerecht werden.“
Hartes Restprogramm mit Aachen und Gladbach II
Einfacher wird es für die Blau-Weißen im Endspurt nicht: Zunächst steht das Auswärtsspiel beim TSV Alemannia Aachen an (05.05., 19:30 Uhr), danach kommt der Rangzweite Borussia Mönchengladbach II nach Gelsenkirchen (13.05., 14:00 Uhr).
Mit derselben Leistung wie zuletzt könnte es schwierig werden, findet Dadashov: „Wenn wir so in Aachen spielen, dann bekommen wir große Probleme. Die haben eine Riesen-Qualität und sich das Ziel gesetzt, unter den Top Fünf zu landen. Wir sollten uns wirklich straffen, sodass wir da nicht unter die Räder kommen und keine vier, fünf Gegentore kassieren. Wir müssen uns auf mal wieder auf unsere Stärken fokussieren.“